Chinas großer Einfluss auf die Infrastruktur in Kambodscha

Chinas grosser einfluss auf die infrastruktur in kambodscha 59c2b2dc

Takhmao, Kam­bod­scha — Chi­na gewin­nt großen Ein­fluss in einem kleinen, strate­gisch gün­stig gele­ge­nen Land und steckt Mil­liar­den von Dol­lar in Kam­bod­schas Auto­bah­nen, Flughäfen und Eisenbahnlinien.

  • Kam­bod­scha ist Südostasiens größter Nutznießer von Chi­nas Belt and Road”-Ini­tia­tive und liegt prak­tis­cher­weise zwis­chen zwei Chi­na-Skep­tik­ern — Viet­nam und Thai­land.
  • In den let­zten zehn Jahren tru­gen mas­sive chi­ne­sis­che Investi­tio­nen zur Ver­dop­pelung der kam­bod­sch­a­nis­chen Wirtschaft bei und bracht­en das Land mit seinen 17 Mil­lio­nen Ein­wohn­ern näher an das Niveau der benach­barten Giganten.
  • Im Zuge dieses Wirtschafts­booms plant Hun Sen, die Macht in diesem Monat an seinen 45-jähri­gen Sohn, Hun Manet, zu übergeben.
  • Nach­dem Chi­na in den let­zten vier Jahrzehn­ten mas­siv in den Vater investiert hat, set­zt es auf die rei­bungslose Fort­set­zung ein­er Familiendynastie.
  • Südlich von Phnom Penh ver­längern chi­ne­sis­che Bull­doz­er den Hun Sen Boule­vard zu ein­er 10 Quadrat­meilen großen Baustelle.
  • Dort ver­wan­delt die Chi­na Con­struc­tion Third Engi­neer­ing Bureau Group eine Land­schaft mit Reis­feldern in einen Flughafen, der der Größe nach der neunt­größte der Welt sein wird.
  • Bis 2030 soll der kün­ftige inter­na­tionale Flughafen von Phnom Penh mit den Flughäfen von Bangkok und Saigon konkur­ri­eren, die größten Jets der Welt abfer­ti­gen und jährlich 30 Mil­lio­nen Pas­sagiere befördern.
  • Näch­stes Jahr um diese Zeit soll der inter­na­tionale Flughafen Techo Takhmao mit der ersten von drei 2,5 Meilen lan­gen Beton­pis­ten eröffnet werden.

In diesem Jahr wird Kam­bod­scha nur 2 Mil­lio­nen Besuch­er auf dem Luftweg emp­fan­gen, etwa ein Vier­tel des Höch­st­standes von 2019 vor der COVID.

Doch die Touris­mus­plan­er glauben, dass der Touris­mus bald wieder zurück­kehren und die Boom­jahre übertr­e­f­fen wird, in denen Jets aus 20 chi­ne­sis­chen Städten hier­her flogen.

Obwohl Kam­bod­scha im Zen­trum ein­er Region liegt, die his­torisch als Indochi­na” beze­ich­net wird, gibt es keine Flüge nach Kam­bod­scha von Indi­en aus.

Im Okto­ber will ein chi­ne­sis­ches Bau­un­ternehmen den inter­na­tionalen Flughafen Siem Reap-Angkor übergeben, das Tor zu Kam­bod­schas wichtig­stem Touris­ten­ziel, der Tem­pelan­lage Angkor Wat aus dem 12. Der Flughafen ist für die Abfer­ti­gung von zunächst 7 Mil­lio­nen Pas­sagieren pro Jahr aus­gelegt und wird bis zur Eröff­nung des neuen Flughafens in Phnom Penh der größte Flughafen Kam­bod­schas sein.

Angkor soll in den näch­sten 50 Jahren von einem Kon­sor­tium von Unternehmen aus der süd­chi­ne­sis­chen Prov­inz Yun­nan betrieben wer­den, die an Viet­nam, Laos und Myan­mar grenzt.

Let­ztes Jahr wei­hte Chi­na eine 642 Meilen lange Eisen­bahn­strecke von Kun­ming, der Haupt­stadt von Yun­nan, nach Laos ein.

In Kam­bod­scha sprechen Beamte mit chi­ne­sis­chen Part­nern über die Ver­längerung dieser Eisen­bahn­lin­ie nach Süden zur kam­bod­sch­a­nis­chen Küste am Golf von Thai­land.

Darüber hin­aus pla­nen chi­ne­sis­che Unternehmen, einen jahrhun­derteal­ten franzö­sis­chen Kolo­nial­traum zu ver­wirk­lichen und eine Ost-West-Eisen­bahn zwis­chen Saigon und Bangkok zu bauen.


Im Feb­ru­ar reiste Hun Sen nach Peking, um die Gespräche über den 4 Mil­liar­den Dol­lar teuren Wieder­auf­bau ein­er 237 Meilen lan­gen, ehe­mals franzö­sis­chen Eisen­bahn­lin­ie von Phnom Penh bis zur thailändis­chen Gren­ze voranzutreiben.

Im Osten soll eine völ­lig neue Strecke den Mekong über­queren und an das viet­name­sis­che Schienen­netz angeschlossen werden.

Im ganzen Land bauen chi­ne­sis­che Unternehmen das nationale Straßen­netz, das während des 1953 been­de­ten franzö­sis­chen Pro­tek­torats errichtet wurde, zu Schnell­straßen um.

Im ver­gan­genen Okto­ber wei­hte ein chi­ne­sis­ches Unternehmen die erste Schnell­straße Kam­bod­schas ein: eine 116 Meilen lange, 2 Mil­liar­den Dol­lar teure, geteilte Auto­bahn, die die von Chi­na gebaute Ringstraße von Phnom Penh mit Sihanoukville, dem wichtig­sten See­hafen des Lan­des, verbindet.

Mit ein­er Geschwindigkeits­be­gren­zung von 75 km/​h hal­biert die vier­spurige Auto­bahn die Fahrtzeit zwis­chen der Haupt­stadt und der Küste auf 90 Minuten.

Die im Rahmen eines Build-Operate-Transfer-Vertrages gebaute Mautstraße scheint für kambodschanische Verhältnisse zu teuer zu sein.


Die China Road and Bridge Corporation, die 12 Dollar für die Fahrt verlangt, hat eine 50-jährige Konzession für die jetzt leere Straße.

Unbeeindruckt davon haben Hun Sen und der chinesische Botschafter in Kambodscha, Wang Wentian, im Juni den ersten Spatenstich für den Bau der zweiten kambodschanischen Mautstraße gesetzt - einer 1,4 Milliarden Dollar teuren Schnellstraße von Phnom Penh nach Osten zur vietnamesischen Grenze.

Bei der Zeremonie gab Hun Sen bekannt, dass die CRBC neue Schnellstraßen im Wert von 4 Mrd. $ prüft: von Phnom Penh im Westen bis zur thailändischen Grenze und von der Hauptstadt im Norden bis Siem Reap.

Die westliche Schnellstraße würde an Phnom Penhs brandneuem, in China gebauten Stadion mit 75.000 Plätzen, dem Morodok Techo National Stadium, vorbeiführen.

Das Stadion ist das größte des Landes und hat die Form eines Schiffes mit zwei 325 Fuß hohen "Beinen" an beiden Enden.


In Anlehnung an die Schiffe, die der chinesische Admiral Zheng He im 15. Jahrhundert benutzte, wollten die Architekten damit an die jahrhundertelangen Kontakte zwischen China und Kambodscha erinnern.

Das Stadion wurde im Mai eingeweiht, rechtzeitig zu den 32. Südostasiatischen Spielen, bei denen Kambodscha zum ersten Mal Gastgeber der Spiele für 11 Nationen der Region war.

Der von China gebaute 400-MW-Damm Lower Sesan, Kambodschas größtes Wasserkraftprojekt, sorgt dafür, dass die Lichter nicht ausgehen.

Die landesweit im Fernsehen übertragenen "SEA Games" - Musik, Tanz, Lichtspiele und Feuerwerk - trugen zur guten Stimmung in der Bevölkerung im Vorfeld der von der Regierung inszenierten Parlamentswahlen vom 27. Juli bei.

Da ernstzunehmende Oppositionsparteien und unabhängige Medien geschlossen waren, gewann die regierende Kambodschanische Volkspartei bis auf fünf Sitze alle Sitze im 125-köpfigen Unterhaus.

Zu den Gewinnern gehörte Hun Manet, der älteste Sohn des Premierministers.

Obwohl er in West Point und an der New York University ausgebildet wurde, hat Manet keine Kontakte in Washington geknüpft.


Im Gegensatz dazu ist er mit seinem Vater nach Peking gereist, um sich mit Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping zu treffen.

Kurz nachdem Hun Sen angekündigt hatte, dass sein Sohn sein Nachfolger werden würde, schrieb er seinem chinesischen Amtskollegen Li Qiang und versicherte ihm, dass "die Politik der neuen Regierung gegenüber China, die auf gegenseitiger traditioneller Freundschaft, Vertrauen und Win-Win-Kooperation beruht, nicht geändert wird".

Für China scheint der Lohn der Zugang zu einem von China finanzierten Marinestützpunkt in Kambodscha im Golf von Siam und die Rolle Kambodschas bei der Blockade von Anti-China-Bewegungen innerhalb der 10 Mitglieder zählenden Association of Southeast Asian Nations zu sein.

Die Aufgabe, die Amerikaner davon zu überzeugen, dass Kambodscha nicht zu einem chinesischen Satelliten wird, fällt dem Machtpaar des Landes in den USA zu: Keo Chhea, der kambodschanische Botschafter in den USA, und seine Frau Sophea Eat, die kambodschanische Botschafterin bei den Vereinten Nationen.

Im Juni gaben sie ein gemeinsames Interview mit Politico.

"Wir sind nicht per se pro-chinesisch", sagte Keo.

"Aber wir müssen überleben."

Seine Frau fügte hinzu: "Wir versuchen, mit allen befreundet zu sein. ... Kambodscha wird als chinesischer Klientenstaat angesehen. Aber es ist nur ein kleines Boot, das versucht, in einem Meer mit vielen großen Schiffen zu manövrieren."

Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Weitere Artikel

Mitgliedschaft Kambodschas bei der "Belt and Road" Initiative (Neue Seidenstraße)

Die Prov­inz Preah Sihanouk prof­i­tiert von der Belt and Road”-Initiative (Alias: Ein Gür­tel, eine Straße, Neue Sei­den­straße), ins­beson­dere im Bere­ich der Wirtschafts- und Infrastrukturentwicklung.Long ...

mehr lesen
Wie kambodschanische Statuen im Wert von 2,3 Millionen Dollar in der australischen Nationalgalerie landeten

Phnom Penh — Der Falke” legte ein ras­antes Tem­po über ein staubiges Feld in Tboung Khmum im Osten Kam­bod­schas vor, bevor er anhielt und auf den Dreck zu seinen Füßen deutete.“Das ist der Ort”, sagte  ...

mehr lesen
Newsletter